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Demenz

Was bedeutet Demenz ?

 

Es kommt zu einer langsam fortschreitenden Minderung der geistigen Leistungsfähigkeit (Gedächtnis, Orientierung, Aufmerksamkeit, Denkvermögen, des sprachlichen Ausdrucks und des Sprachverständnisses) und zu einer Beeinträchtigung der Aktivitäten des täglichen Lebens (zuerst sind komplexe Aufgaben betroffen, später immer einfachere).

 

Demenzen können über 100 verschiedene Ursachen haben. Welche Symptome im Vordergrund stehen, hängt von den Bereichen des Gehirns ab, die besonders stark betroffen sind. Die weitaus häufigste Ursache einer Demenzerkrankung ist die Alzheimer-Krankheit, die bis heute nicht heilbar ist.

 

Die Häufigkeit von Demenzerkrankungen steigt mit dem Alter an. In der Altersgruppe der 65- bis 69-jährigen beträgt sie weniger als 2 %, in der Altersgruppe der 75- bis 79- jährigen steigt sie auf nahezu 6 % und bei den 85- bis 89-jährigen beträgt sie mehr als 20 %. Von den über 90-jährigen leidet jeder Dritte an einer mittelschweren oder schweren Demenz .

 

Derzeit sind in Deutschland über 1 Mio. Menschen an einer Demenz erkrankt und ihre Zahl steigt. Das Risiko, demenzkrank zu werden, ist bei Frauen und Männern gleichen Alters ähnlich hoch. Dennoch sind weitaus mehr Frauen als Männer betroffen. Das hat seinen Grund vor allem in der unterschiedlichen Lebenserwartung. Frauen werden im Durchschnitt einige Jahre älter als Männer. Das bringt es mit sich, dass etwa 70 % der Demenzerkrankten Frauen und nur 30 % Männer sind.

 

Die Zahl der Demenzkranken ist in den letzten Jahren angestiegen, doch lässt sich dieser Anstieg durch die höhere Lebenserwartung und durch die zunehmende Zahl von älteren Menschen erklären. Das hohe Alter stellt nach den gegenwärtigen Erkenntnissen das größte Risiko dar, an einer Demenz zu erkranken.

 

Die häufigste Ursache einer Demenz ist in den westlichen Ländern die Alzheimer Krankheit (60 - 70 %). An zweiter Stelle stehen vaskuläre Demenzen, die durch Schädigungen der Durchblutung des Gehirns verursacht werden (10 - 20 %). Oft treten jedoch Mischformen der beiden Krankheitsprozesse auf, d.h. eine klare Zuordnung zu einem Krankheitsbild ist nicht möglich, die Übergänge sind fließend. Die Kranken verlegen Gegenstände, vergessen Namen, verpassen Verabredungen, verlieren die Orientierung. Zuerst ist das Kurzzeitgedächtnis betroffen: Neues zu lernen fällt schwer.

 

Die Kranken stellen immer wieder die gleichen Fragen, erzählen dieselben Geschichten, verlieren den roten Faden und kommen mit ihren Handlungsabsichten nicht zum Erfolg. Später werden zunehmend auch weiter zurückliegende Gedächtnisinhalte (Langzeitgedächtnis) nicht mehr erinnert.


Dennoch können immer wieder überraschend "Erinnerungsinseln" auftauchen, die durch vertraute Gesichter, Gerüche, Berührungen, Lieder, Rituale ausgelöst werden. Zahlen verlieren für die Erkrankten ihre Bedeutung und die Uhr kann nicht mehr gelesen werden. Es fällt zunehmend schwer, Handlungsabläufe zu entwerfen und durchzuführen, z.B. einen Kuchen zu backen, den Mittagstisch mit den entsprechenden Tellern und dem Besteck zu decken oder sich den Jahreszeiten entsprechend zu kleiden.

 

Die Kranken beginnen häufig mit einer Arbeit, doch mitten im Tun werden sie abgelenkt und vergessen das, was sie gerade machen wollten.

 

Menschen, die an Alzheimer erkrankt sind, finden die richtigen Worte nicht mehr, sie verstehen nicht mehr, was der andere meint, können ihre Wünsche nicht mehr verbalisieren und verlieren am Ende die Sprache gänzlich bis auf einige wenige Silben oder Worte. Im späten Stadium machen sie sich häufig durch ihr Verhalten verständlich, z. B. durch Unruhe, durch lautes Rufen oder aber durch Rückzug.


So genannte "Verhaltensauffälligkeiten" sind häufig Kommunikationsversuche, die verstanden und hilfreich ergänzt werden wollen. Für die selbständige Bewältigung des Alltags ist die Alltagskompetenz besonders wichtig.

 

Weil diese mehr und mehr verloren geht, kommen Alzheimerkranke nicht mehr mit ihrem Alltag zurecht, sie werden zunehmend weniger belastbar, sind ihren Gefühlen von Unsicherheit und Angst immer mehr ausgeliefert und fühlen sich in späteren Stadien der Erkrankung sogar in banalen Alltagssituationen leicht überfordert.

 

Nicht selten besteht am Anfang einer Demenzerkrankung auch eine traurige Verstimmung beim Betroffenen als Reaktion auf den deutlich werdenden Krankheitsprozess.

Der Kranke nimmt die Verluste an sich selbst wahr.Eine differenzierte Diagnostik ist unumgänglich.

 

Einerseits um andere vielleicht behandelbare Krankheitsbilder zu identifizieren und zu behandeln. Andererseits um Vorkehrungen oder Entscheidungen treffen zu können, damit das gemeinsame Leben mit Demenz besser gelingt (Vorsorgevollmachten, Patientenverfügung, Planung von Urlaub, Unterstützung organisieren).